Meine Grundhaltung

„…therapy is an art and not a cheap technology“ F.Perls

In meinem Coaching- und Beratungsansatz bin ich stark von der Gestalttherapie beeinflusst. Zentraler Punkt meiner Arbeit liegt daher in der Beziehungsgestaltung und dem Kontakt zwischen Coach/Berater und Coachee/ Klient.

„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“ M.Buber
Das bedeutet, dass nicht eine spezielle Technik oder Methode im Mittelpunkt meiner Arbeit steht, sondern eine respekt- und vertrauensvolle und ehrliche Beziehung zwischen zwei Menschen. Dies ist der Ausgangspunkt meiner Arbeit. Die Beziehungsgestaltung zwischen Coach/ Berater und Coachee/ Klient ist daher die Grundvoraussetzung einer erfolgreichen Arbeit und darüber hinaus auch bereits eine Intervention.

Grundlage ist hier das „dialogische Prinzip“ der ICH-DU-Haltung nach dem Philosophen Martin Buber (1878 – 1965). Während in der ICH-ES-Haltung das Gespräch auf ein Objekt bezogen ist, wende ich mich in der ICH-DU-Haltung gänzlich den anderen Menschen in seiner Einzigartigkeit – zweckfrei und auf gleicher Ebene – zu.
„Der Mensch wird am Du zum Ich.“ schreibt Buber und betont damit die existentielle und konstitutive Eingebundenheit des Menschen in seine menschlich-soziale Umwelt.
Wenn zwei Menschen sich gleichberechtigt begegnen und seelisch berühren, entsteht ein Raum des Verständnisses, der Empathie und damit die Möglichkeit „Heilung“.

„Natürlich werden, sich auf sich selbst zu stellen seinen Kern entfalten
und die Grundlage des Existenzialismus verstehen:
Eine Rose ist eine Rose.“
F. Perls

Eine weitere zentrale Erkenntnis für mich ist die „paradoxe Theorie der Veränderung“ von Arnold Beisser, die inzwischen zu einer meiner wichtigsten Richtschuren in meinem Leben und meiner Arbeit geworden ist. Beisser meint damit, das „Veränderung (erst dann) geschieht, wenn jemand wird, was er ist, nicht wenn er versucht, etwas zu werden, das er nicht ist.“ Dies bedeutet, dass es darauf ankommt, die aktuelle Situation so anzuerkennen und anzunehmen wie sie ist; so leidvoll und verzweifelt sie auch sein mag.
Marcel Proust meinte hierzu: „Um ein Leiden zu heilen, muß man es ganz erfahren.“ Veränderung kann nicht erzwungen werden und als Coach/ Berater kann ich sie auch nicht einfach herstellen.

Auch im Coaching und Beratung geht es um Veränderung. Die Coachee/ Klientin ist mit einer gegebenen Situation unzufrieden und sucht nach Möglichkeiten, diese zu verändern. Zuvor geht es darum, mit dem Coachee/ Klienten gemeinsam die aktuelle Situation zu erfassen, nachzufühlen, zu begreifen, zu erfahren; bis zu dem Punkt, an dem beide das Gefühl haben, den Kern der Situation gefunden zu haben.

Veränderung stellt sich ein; langsam, kaum merklich – natürlich auch mit Umwegen, Widersprüchen und Rückschlägen – wenn ich mich nicht dem „So-sein-sollen“ bzw. „So-sein-wollen“ beschäftige, sondern mit dem „So-sein-im-Hier-und-Jetzt“.

 

Veränderung geschieht, wenn ich anerkenne, was ist.

 

Eine wunderbare Beschreibung über das menschliche Leben und seine Eigenheit,
die auch sehr gut zu dem Weg der Beratung passt ist folgendes Gedicht von Rilke:

Was mich bewegt
Man muss den Dingen
die eigene, stille ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt
und durch nichts gedrängt oder beschleunigt werden kann,
alles ist ausgetragen –
und dann geboren…

Reifen wie der Baum,
der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst
dass dahinter kein Sommer kommen könnte.

Er kommt…!
Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind,
als ob die Ewigkeit vor Ihnen läge,
so sorglos, still und weit.

Man muß Geduld haben
gegen das Ungelöste im Herzen
und versuchen, die Fragen selbst lieb zu haben,
wie veschlossene Stuben
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind.

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antworten hinein.

Rainer Maria Rilke

Passagen aus den „Briefen an einen jungen Dichter“,
in französischer Sprache:„Lettres à un jeune poète“

Suche